50 000 Menschen im Großraum Fürth – also dort, wo kriselnde Unternehmen wie Quelle und Schaeffler ihren Sitz haben – bekommen in diesen Tagen Post von der D.A.S. Der Rechtsschutzversicherer fordert seine Kunden auf, sich bei Fragen und Problemen am Arbeitsplatz oder Angst vor einer Kündigung zu melden. Die Zahl der Fachanwälte sei erhöht worden. „Wir wissen, dass wir damit Rechtsschutzfälle provozieren“, sagt Rainer Tögel, Vorstandssprecher der D.A.S. Gemeint ist juristischer Streit, bei dem Angestellte etwa gegen eine Kündigung vorgehen, die sie für unrechtmäßig halten, oder für eine angemessene Abfindung kämpfen. „Aber unsere Vertragsanwälte sind signifikant erfolgreicher als Anwälte, die sich der Kunde selbst sucht“, ist Tögel überzeugt. Und gibt damit auch gleich die Erklärung für die nur auf den ersten Blick fürsorgliche Post an die Kunden im Großraum Fürth. Dass auf den größten Rechtsschutzversicherer Europas in den kommenden Monaten viele Leistungsfälle zukommen, ist sicher. Werden diese von Vertragsanwälten des Unternehmens betreut, bleiben die Kosten überschaubar.
Quelle: Welt Online (http://snipurl.com/sby73)
Die Behauptung des Vorstandssprechers Tögel:
„Aber unsere Vertragsanwälte sind signifikant erfolgreicher als Anwälte, die sich der Kunde selbst sucht.“
ist durch nichts belegt. Im Gegenteil: Die Anwälte, die sich bereit erklären, mit einem Rechtsschutzversicherer gemeinsame Sache zu machen, sind in der Regel Diener zweier Herren. Sie vertreten die Interessen ihres Mandanten und dabei gleichzeitig auch die Interessen des Versicherers. Und wenn diese Interessen gegenläufig sind – z.B. der Mandant also den Rechtsstreit möchte und der Versicherer die Kosten dafür nicht übernehmen will – hat der Anwalt ein Problem.
Deswegen gilt hier der Rat, stets einen unabhängigen Anwalt mit der Interessenvertretung beauftragen. Rechtsanwälte, die sich von einem Versicherer bezahlen oder sonstwie unterstützen lassen, sind stets ganz nah dran am Parteiverrat.
übrigens: Der Vorstandssprecher Tögel wird auch vom D.A.S. bezahlt.
Link auf den Artikel der Welt Online gefunden im Blog des Kollegen Felser (auch ein unabhängiger Rechtsanwalt.)
finde ich ja ganz toll, dass die Kollegen, welche sich für billg Geld den Rechtschutzverischeren andienen müssen, dann auch noch die erfolgreicheren sein sollen.
Irgendwie passt da was nicht-
Das die Rechtsanwaltskammern ein derartiges Treiben der Rechtsschutzversicherer dulden ist ein Trauerspiel. Rainer Tögel hat von der Qualität von Rechtsanwälten ohnehin keine Ahnung, weil er aus dem Bereich Krankenversicherung kommt. Also … eine Farce… und eine Täuschung ihrer eigenen Versicherungsnehmer.
@ LI:
Vielleicht doch: Wer bescheidenere Forderungen stellt und weniger (Prozess-)risiken eingeht, um für den Mandanten das maximal Machbare herauszuholen, ist – rein statistisch gesehen – erfolgreicher. 😉