Concordia: Sparsam oder Unvernünftig?

Mein Mandant wird auf Herausgabe eines Wohnwagens in Anspruch genommen. Er erhält ein zweiseitiges detailliertes Anspruchsschreiben mit Fristsetzung vom Anwalt des Gegners. Ich reagiere sofort mit einem ebenfalls zweiseitigen Schreiben und weise den Anspruch mit Begründung zurück.

Diese vier Seiten Sachverhalt übermittele ich per Fax am 20.7.2004 an die Concordia, erbitte die Deckungszusage und einen Vorschuß in Höhe von etwas über 223 EUR. Als Reaktion erhalte ich am 26.7.2004 per Briefpost zwei Rückfragen, die ich am selben Tag einmal mit dem Wort „mündlich“ und zum anderen mit dem Wort „Nein“ beantworten konnte. Der Versicherer wollte wissen, wie es zu der (streitigen) Auftragserteilung des Gegners an meinen Mandanten gekommen sei und ob mein Mandant gewerblich gehandelt habe.

Mit Schreiben vom 3.8.2004 – erneut übersandt per Briefpost – bedankt sich die Concordia höflich für meine Antworten, stellt drei weitere – ganz bedeutungsvolle – Fragen zum Sachverhalt, die ich jeweils knapp mit zwei, drei Worten beantworten konnte.

Am 10.8.2004 kommt dann – per Briefpost – die Deckungszusage. Allerdings mit dem vorsorglichen (?) Hinweis auf eine Selbstbeteiligung des Mandanten in Hohe von 153,00 EUR. Um den Vorschuß mußte ich dann noch ein weiteres Mal betteln.

Am 26.8.2004 ging der Vorschuß dann ein: 9,05 EUR (neun Euro und fünf Cent).

In einem weiteren Schreiben – per Briefpost – begründet die Concordia diesen Betrag. „… gehen wir von einer 0,9 Geschäftsgebühr nach Nr- 2400 VV RVG aus. Dies entspricht dem Mittelwert des Rahmens von 0,5 – 1,3. […] Dies ergibt insgesamt Gebühren von 162,05. […] in Abzug die Selbstbeteiligung von153,00 EUR.“ Die 9,05 EUR seien dann der Differenzbetrag.

Ich habe noch einmal ein wenig (hier nicht zitierfähig) zu der Berechnung geschrieben und auch darüber, was ich von der bisherigen Korrespondenz halte. Zusätzlich habe ich die Mühe nicht gescheut, einen netten Textbaustein mit einer Argumentation für die 1,3 Gebühr nach Hannover zu faxen. Am 16.11.2004 bekam ich dann noch einmal Briefpost: Zwei Seiten Argumentation für die 0,9 Gebühr.

Das veranlaßt mich zu folgender Kalkulation:

Durch die aufopfungsvollen und bewundernswerten Bemühungen der Concordia-Sachbearbeiter in ihren fünf Schreiben hat die Concordia also im Verhältnis zu meiner Rechnung den gewaltigen Betrag von 61,71 EUR gespart. Das sind pro Brief rund 12,00 EUR.

Geht man einmal von einem Kostenansatz von nur 80 EUR pro Arbeitsstunde eines qualifizierten Schadenssachbearbeiters aus und von einer Bearbeitungszeit von 30 Minuten pro Brief inklusive Antwort, zahlt der Versicherer in dieser Sache pro Brief 28,00 EUR drauf.

Das hält auch der finanzstärkste Unternehmer nicht allzu lange aus. Es sei denn, er beschäftigt Leute, die billiger arbeiten. Die sind aber dann sicherlich nicht so gut ausgebildet …

Ein Schelm, der Böses dabei denkt. 😉

One Response to “Concordia: Sparsam oder Unvernünftig?”

  1. anonymisiert sagt:

    Wer sich jetzt och über hohe Versicherungsprämien wundert….