Eine Rechtsschutzversicherung muss die Anwaltskosten auch bei einer «nur» drohenden Kündigung tragen. Das berichtet die Zeitschrift «recht und schaden» unter Berufung auf ein Urteil des Saarländischen Oberlandesgerichts Saarbrücken. Denn der umfassende Rechtsschutz, den die Versicherungen ihren Kunden bieten müssten, erfasse auch sich konkret abzeichnende rechtliche Auseinandersetzungen (Az.: 5 U 719/05-107, r + s 2006, 495).
Quelle: Beck aktuell
Danke für den Hinweis an Oliver Jauch vom ElbeBlawg
Die Entscheidung war vor ca. 2 Monaten schon mal in den jurablogs.com und kann hier
http://www.rechtsprechung.saarland.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=sl&Art=en&sid=d01fba8cbe10d3b13393140926076db4&nr=1010&pos=0&anz=1
im Volltext abgerufen werden.
ABER: Die RSVs, denen ich diese Entscheidung bislang zitiert habe, haben es bislang (leider) immer auf eine Klage ankommen lassen 🙁
Ich hakele zur Zeit mit der Allianz wegen der Versicherungsdeckung bei drohender Kündigung. Auf den Verweis auf das Urteil Saarbrücken hat die Allianz behauptet, „schon gar nicht die obergerichtliche Rechtsprechung habe sich auf die Seite des OLG Saarbrücken geschlagen“ (eigenartige Diktion). Konkret zitiert wird nur ein AG Düsseldorf-Urteil aus August 2007, sind andere Gerichte Saarbrücken gefolgt (zitierfähig)?
Im DAV Anwaltsforum sind folgende Entscheidungen genannt (Ankündigung ist Rechtsschutzfall):
– AG Hamburg, Urteil vom 30.04.1990, Az. 4 C 29/90 in ZfS 1991, S. 52
– OLG Nürnberg, Urteil vom 21.02.1991, Az. 8 U 2332/90 in ZfS 1991, S. 272
– AG Halle/Westf., Urteil vom 25.06.1991, Az. 7 C 352/90 in r+s 1991, S. 345
– AG Düsseldorf, Urteil vom 26.10.1992, Az. 47 C 1089/92 in r+s 1994, S. 305
– AG Tettnang, Urteil vom 17.11.1995, Az. 3 C 1205/95 in AnwBl 1997, S. 292
– LG Stuttgart, Urteil vom 21.12.1995, Az. 16 S 171/95 in VersR 1997, S. 446
– AG Bergisch-Gladbach, Urteil vom 28.02.1996, Az. 63 C 189/95 in r+s 1997, S. 69
– AG Köln, Urteil vom 19.07.1996, Az. 111 C 614/05 (Berufung hiergegen wurde vom LG Köln durch Urteil vom 06.03.1997, Az. 24 S 71/96 zurückgewiesen)
– LG Baden-Baden, Urteil vom 19.12.1996, Az. 3 S 42/96 in ZfS 1997, S. 272
– LG Hannover, Urteil vom 08.01.1997, Az. 1 S 73/96 in r+s 1997, S. 202
– LG Essen, Urteil vom 04.02.1997, Az. 13 S 464/96 in ZfS 1997, S. 272
– AG Buxtehude, Urteil vom 10.11.1997, Az. 33 C 1324/96 in ZfS 1998, S. 351
– LG Darmstadt, Urteil vom 14.04.1999, Az. 7 S 13/99 in VersR 2000, S. 51
– AG Singen, Urteil vom 22.06.1999, Az. 1 C 63/99 in ZfS 2000, S. 311
– AG Berlin-Wedding, Urteil vom 14.11.2001, Az. 6 a C 243/01 in VersR 2002, S. 1098
– LG Berlin, Urteil vom 09.07.2002, Az. 7 S 73/01 in VersR 2003, S. 101
– AG Mönchengladbach, Urteil vom 12.09.2002, Az. 3 C 210/02 in JurBüro 2003, S. 316.
Folgende Literatur:
– Harbauer/Maier ARB Kommentar, 7. Auflage, § 14 ARB 75, Rdnr. 53,
– Buschbell/Hering Handbuch Rechtsschutz, 3. Auflage, S. 343, Rdnr. 52,
– Pauly/Osnabrügge/Arcari Handbuch Kündigungsrecht, § 35 Rdnr. 34,
– Küttner, NZA 1996, S. 459,
– Praxis ArbR/Ennemann 1. Auflage, S. 1840, S. 649,
– Prölss/Armbrüster VVG Kommentar, 27. Auflage, § 14 ARB 75, Rdnr. 25.
– Schubert: Der Anwalt im Arbeitsrecht, 1. Auflage, S. 117, Rdnr. 37
– Krummel/Lungerich: Mandatspraxis Arbeitsrecht, 1. Auflage, S. 17, Rdnr. A 53
– Ennemann, NZA 1999, S. 628
Das sagt der BGH:
„ARB 94 §§ 4 (1) Satz 1 c), 3 (1) d) dd)
1. Für den einen Rechtsschutzfall auslösenden Verstoß gemäß Â§ 4 (1) Satz 1 c) ARB 94 genügt jeder tatsächliche, objektiv feststellbare Vorgang, der den Keim eines Rechtskonflikts in sich trägt.
…
BGH, Urteil vom 28. September 2005 – IV ZR 106/04“
Das Urteil kann man auf http://www.bundesgerichtshof.de“ im Volltext holen.
Danke für die hier zur Verfügung gestellten Infos! Dies hilft mir unheimlich weiter.